Einzelne Musikstile und Instrumente

Die Volksmusik und rituelle Musik :"Da": Perkussion im Fest (Matsuri)

Bsp. Suwa-Ikazuchi
Suwa-Daiko Hozonkai (Ausschnitt)

In den meisten Kulturen ist die Musik der Trommelns und des Rhythmus' ein erster Zugang. Der urtümliche Zusammenhang zwischen Trommeln und Tanz und zwischen Trommeln und Ritual ist allen Kulturen vorhanden und damit etwas grundlegend Menschliches. Die Trommel, häufig auch Stimme der mächtigen Gottheit oder Stimme des Menschen zur Gottheit mag auch für uns den Einstieg in die japanische Musik erleichtern.

In jeder Gesellschaft, in der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielt werden die Jahreszeiten und die wichtigen agrikulturellen Ereignisse des Jahres mit Zeremonien und Festen gefeiert. Eine reiche Ernte oder ein erfolgreich abgeschlossener Hausbau sind Gründe für ein mit Musik und Tanz begleitetes Fest. Eine andere Ebene ist die Kontaktnahme zu den Kräften der Natur, die in mächtigen Gottheiten personifiziert werden können. In Japan, wo verschiedene Religionen nebeneinander gepflegt werden können, nimmt für diese Art von Naturfesten der Shintoismus eine zentrale Stellung ein. Das gehörte Beispiel aus der Präfektur Nagano, im japanischen Mittelland der Hauptinsel Honshu, stellt den Klang des Donners und die Macht des Wetters dar. Die Musik, wie viele Trommelmusik der Welt, beruht auf beschwörenden, tranceartigen Wiederholungen und auf der unmittelbaren Erfahrbarkeit des mächtigen Klanges der Trommeln. Die Trommelmusik im rituellen Zusammenhang dient auch vielfach zur Begleitung eines darstellenden, magischen Tanzes oder zur Strukturierung von Gebeten.

Die japanischen Trommelmusik hört sich im Vergleich zur afrikanischen, südamerikanischen oder indischen Trommelkunst anders an. Einerseits sind die Instrumente anders, andrerseits scheint eine andere musikalische Sprache gesprochen zu werden. Die einzelnen Rhythmen sind im Ablauf vielfältig, werden aber nicht in gleicherweise wie in der afrikanischen Musik polyphon in der Gleichzeitigkeit benutzt. Zudem lassen sich  gemessenere, langsamere und einfachere Tanzschritte als bei afrikanischer Musik vorstellen.

Die Instrumente

Die japanische Musik kennt eine grosse Anzahl von Trommeln, die für jede Musikgattung ihre spezielle Bauweise und Funktion haben. In dem gehörten Beispiel werden neben Glocken und Muschelhörnern die grosse Trommel O-Daiko und die kleineren Taiko, beide gespielt mit groben Holzstöcken verwendet.

Die O-Daiko, eine fassförmige Trommel mit Fellen auf beiden Seiten wird meistens auf einem Gestell liegend gespielt und kann von zwei Seiten geschlagen werden. Ein eindrückliches Beispiel einer O-Daiko konnte ich selbst an einem Matsuri im Herbst in der Nähe von Takayama miterleben. Eine riesige Trommel, von mehreren Dutzend Männern auf einer flossartigen Plattform durch die Strassen getragen, wurde von zwei, in höchster Konzentration rittlings auf der Trommel sitzenden Männern, welche Rücken an Rücken aneinander festgebunden waren, in unendlich langsamen, aber äusserst spannungsvollen Puls geschlagen. Der langsame Schlag dieser O-Daiko durchdröhnte durch die ganze dörfliche Nacht!

Zu diesem mächtigen Klang kommt der viel hellere und durchdringendere der Taiko, welche auch auf Gestellen , meist schräg liegend mit Stöcken gespielt wird. Eine verwandte Trommel, eleganter und feinsinniger gebaut, findet auch in der Musik des Nô Verwendung.

Zu diesen Trommeln kommen häufig noch Flöten (take-bue)  und die Stimme, welche auch als Signalgeber oder Spannungserzeuger eingesetzt werden.

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